... denn die Neubaukirchen auf Zypern haben innen wie außen kaum eine Seele. Die zyprische orthodoxe Kirche, die seit dem 5. Jahrhundert eigenständig und demzufolge durch Erbschaften ziemlich reich geworden ist, lässt als Zeichen ihrer Machtfülle seit Jahren große Gotteshäuser bauen: an jeder Autobahn, in jedem größeren Ort (mehrmals), in jeder Neubausiedlung... Dass sie hier überall Hort des Nationalismus ist, soll hier nur erwähnt werden.














Diese Großkirchen sehen alle irgendwie gleich aus; sie können aber den kleinen Dorf- und Bauernkirchen mit ihrem oft schmuddeligen Innenleben beileibe nicht das Wasser reichen. Die Symphatiepunkte gehen eindeutig hin zum Historischen, auch wenn im Innern der neuen Prachtprotze - wie in orthodoxen Gotteshäusern üblich - kein Quadratzentimeter Wandfläche unbemalt gelassen wird.
Appropos Kircheneinfluss auf Zypern, wohlgemerkt im griechischen Teil: Die Kirche ist - vergleichbar etwa mit Polen - noch ziemlich mächtig und allgegenwärtig. Der Staat ist offensichtlich derzeit kraftlos, die fast 170 Mio. Grundsteuern für die riesigen Besitzungen des Klerus einzutreiben - und das bei der überaus schiefen Finanzlage derzeit. Die Kirche mischt auch kräftig mit, wenn es ums Bierbrauen und um die Solarwirtschaft auf der Insel geht (Das berühmte KEO-Bier ist zum Teil in Kirchenhand). Sie mischt ebenfalls in so ziemlich allen Fragen des öffentlichen Lebens mit. Übrigens ist der Pope aus einem der Nachbardörfer hier ein Rumäne - jung und mit Frau.
Alte Kirchen - obwohl nicht mal 300 Jahre alt - haben Flair; die neuen haben nur kühle Größe
Eine Bauernkirche, diesmal halbwegs aufgeräumt
Protziger Neubau im Geburtsort von Erzbischof Makarios III., dem legendären ersten Präsidenten nach der britischen Kolonialzeit
Auch nicht besonders alt, aber immer noch irgendwie schön (dieses Schild nun gerade nicht, weil auch etwas sinnlos)
Sinnigerweise findet man in Süd- bzw. EU-Zypern kaum die zyprische Nationalflagge, sondern oft nur die griechische Fahne und die Kirchenfahne
Ein Sand, ein Stein - und wieder ein Sakralbau fertig
Seit 25 Jahren eine trutzige Erinnerungsstätte an die griechisch-zyprischen Opfer des Bürgerkrieges und der türkischen Luftlandeaktion, die 1974 zur endgültigen Teilung führte
Klosterkirche in Kykkos, der wichtigsten orthodoxen Bildungsstätte auf Zypern
Ein Andachtsstätte an einem Feldrain: Für das schnelle Gebet in einer Erntepause
1 Kommentar:
Oh,ich werde langsam süchtig nach diesen Beiträgen.Das ist ja immer wieder sehenswert und macht wissens durstig.
Das es viele alte Kirchen gibt ist mir schon klar, aber warum werden immer wieder neue gebaut?Aber trotz dem schöne fotos.
Wieder einen netten gruß von salsa
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