Dienstag, 25. Februar 2014

Sand unter: Der Strand ist weg




Danke. Die Natur ist weise: Seit Jahr und Tag gibt es um den mehr und mehr in Richtung Verwahrlosigkeit driftenden Campingplatz in Polis (Gebiet Paphos) Gerangel. Um Pächter, Wiederbelebungsstrategien, Wegebau, Ordnung und Sicherheit. Das eigentlich idyllische Plätzchen mit weitem Sandstrand. Liegen und Sonnenschirmen, wo die Drogenpolizei dem Vernehmen nach oft ein leichtes Spiel hatte, ist nicht mehr. Nicht vom Winde verweht, sondern von heftigen Energiewellen weggespült - über Nacht, vollkommen unbemerkt, nicht mehr reparabel (wenn Sie mich fragen).
60 bis 80 Zentimeter hoch ist Abbruch; 30 bis 40 Meter der Strandsandfläche, auf der sonst Campingliegen und Schirme standen, sind Raub der Wellen geworden
Das Tsunamichen kam - wie fast alle Monsterwellen - überraschend und in Folge eines auch noch auf Zypern kurzzeitig zu spürenden Erdbebens im 1.000 km entfernten Griechenland. Ein zwei Stunden, nachdem unser Erdbebensensor Kater Kalle wieder den schützenden Kleiderschrank verlassen hatte, muss Ende Januar ein Bündel starker Wellen an die Nordküste Zyperns gekracht sein: Nachts und fokussiert nur auf einen schmalen Uferabschnitt, wo Sodom und Gomorrha gerade heimisch zu werden drohten. 


Ratlosigkeit hat einen Namen: Campingplatz in Polis



Rechts fast im Wasser: Der Pfosten für das Volleyballnetz (der andere steht oben links noch im Sand)

Das Wasser "fraß" den flachen Strand dort, wo in Reihe Sonnenliegen und ein Rettungsturm standen. Der Volleyballplatz mitten auf der Freifläche besteht nur noch aus einem schmalen Streifen mit einem Pfosten für das Netz; der andere ist die inzwischen fast einen Meter hohe Steilwand herunter gefallen. Ratlosigkeit bei Gaffern, der Kommune und auch bei den Betreibern des Campingkiosks, der jetzt plötzlich 30 oder gar 40 Meter näher am Wasser steht.




Die kleine Katastrophe brachte es an den Tag: Zwei sicherlich nicht legale Abwassereinleitungen direkt dort, wo seit Jahrzehnten täglich Hunderte badeten: igitt


Archäologisch interessant: eine Brandschicht - ggf. ein Indiz für die 3300 Jahre zurückliegende Eroberung des damaligen Stadtkönigreichs Marion durch die Ptolomäer (die übrigens damals sämtliche Frauen und Kinder des durch Kupfer Gold zu Reichtum gekommenen Ortes umgebracht und die arbeitsfähigen Männer versklavt hatten)
Zeitenwechsel: Das östliche Mittelmeer kennt "richtige" Tsunamis zur Genüge. Der schlimmste, dafür gibt es am Südrand der Insel bei Paphos tatsächlich an den Berghängen auch noch Zeugnisse, soll die unvorstellbare Höhe von 60 Metern gehabt haben. Das gewaltige Wellengebirge raste nach der minoischen Eruption im 15. oder 16. Jahrhundert vor der Zeitrechnung heran als der Vulkan auf der griechischen Insel Santorin explodierte. Die Sintflut bis zum Himmel hatte damals im Mittelmeerraum zwischen Kreta und dem heutigen Israel eine ganze Kultur ausgelöscht - die minoische.


Auch ein Teil des Uferweges zum Hafen nach Latchi wurde unterspült

Zeitenwechsel: Nun hat das Wasser den Campingplatz in Polis im wahrsten Wortsinne bereinigt. Da "oben" scheint wirklich mitzudenken - anstatt der Menschen, die das Heft des Handelns lange genug in der Hand hatten. Es wird an dieser Stelle niemals wieder so sein. Eigentlich schade. 




























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