Zypern hat eine 10.000 bis gar 12.000 jährige Menschheitsgeschichte. Viele der zig hundert Höhlen, Auswaschungen und Überhänge im Kalkstein der Insel waren deshalb für die frühen Insulaner willkommene Siedlungsplätze. Solche finden sich vordringlich im Süden vor allem in Küstennähe (Agia Napa, Kurion, Paphos). Sie sollen, so mancherorts die einzige Erklärung, den frühen Christen auf der Insel Zuflucht geboten haben. Ach ja?
Das mag durchaus sein, scheint mir aber eine zu flache Argumentation zu sein. Leider gibt es auf der Insel so viele antike und archäologische Relikte, dass die wenigen Grabungsexperten samt ihrer internationalen Helfer von Universitäten vor allem aus Deutschland, Österreich und den USA (früher auch aus Schweden) in dieser Sache auch in den nächsten Jahrzehnten wohl kaum mehr Licht ins ominöse Höhlendunkel bringen werden: Sie sind schlicht und ergreifend überfordert bzw. unterfinanziert.
Im Übrigen: Im Gegensatz zu vielen anderen Ländereien des römischen Imperiums hatten die Christen auf Zypern einen vergleichsweise kurzen Leidensweg; wurden also "nur" für eine historisch kurze Zeit und nicht - wie anderswo - über mehrere Jahrhunderte hinweg verfolgt. Der Grund: Paulus soll den römischen Statthalter von Zypern bei seiner Missionsreise schon zum Christentum bekehrt haben. Seinem zeitweiligen Weggefährten, dem Apostel Barnabas (selbst als Christ im Jahr 61 in der Nähe von Famagusta gelyncht und getötet und demzufolge Märtyrer) ist es mit zu verdanken, dass sich eine christliche Kirche auf Zypern zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt etablieren konnte. Das Glaubensgebilde wurde auf einem Konzil im Jahr 431 für autokephal - also als eigenständige Kirchengliederung - anerkannt. Wer so lange wie die Zyprische Orthodoxie "am Markt" ist, kann wahre Reichtümer ansammeln...
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