Samstag, 4. September 2010

Sprechen wir über Kultur: Grabkultur auf Zypern (1)


Nationales Erbe, Vandalismus inklusive

Wie sollen zwei Bevölkerungsgruppen, die nach dem Krieg von 1974 räumlich separiert wurden, jemals wieder zusammenfinden? Kaum jemand spricht noch die Sprache des anderen. Nur noch wenige können sich an die an sich gute Nachbarschaft zwischen Griechen und Türken und eine einheitliche Insel erinnern. Und wie ist es mit der Religion? Hie zyprisch-orthodox, im türkisch besetzten Norden muslimisch.

Während die derzeitigen Einigungsverhandlungen (auf Druck auch der UNO und der EU) auf Tempo drücken, läuft parallel und zum Teil auch mit internationalem Geld die Suche nach Massengräbern aus der Zeit der ethnischen Auseinandersetzungen 1964 (Übergriffe der Griechen auf die türkische Bevölkerung u. a. in Nikosia und Larnaca) und des oben erwähnten Krieges. Sterbliche Überreste - oft ganze Familien, die "man" nach der Erschießung einfach in den nächsten Brunnenschacht geworfen hatte - werden gefunden und genetisch untersucht und ordentlich bestattet. So erhalten die Angehörigen von über 2.000 verschollenen Griechen und Türken Jahrzehnte nach den Massakern endgültige Gewissheit.

Apropos Friedhöfe. Wie gehen beiden Seiten mit den Toten der jeweils anderen Seite um? Wie sehen die Friedhöfe der Türken im griechischen Süden und wie die der Griechen im türkischen Norden aus? Es heißt: Über Tote soll man nicht schlecht reden - und sie sollten in Frieden ruhen. Eine Zufallsbilanz in sich selbst kommentierenden Bildern (ein Beitrag über den Umgang mit griechischen Gräbern im Norden folgt).


Vergangen, vergessen, vorüber? Der türkische Friedhof bzw. dessen Reste am Rande von Agia Marina (bei Polis) inmitten eines Landwirtschaftsareals (folgend). Bild 4: In einer Grabmulde hat sich eine Schlange gehäutet.





In Sichtweite zur heute noch gut erhaltenen Moschee von Chrysochou: Der einst vollkommen zugewachsene Friedhof der Muslime (dort und da sind noch die Spuren der Planierraupen zu sehen), ist gerade von der örtlichen Verwaltung mit "tumber" Maschinenkraft gerade von Bäumen und Strauchwerk befreit worden).











1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Fand erst heute den Blog - schön! Bin auch Berlinerin und öfter auf Zypern, bei uns in Tochni gibts diese Art von "Grabkulter" auch...
LG aus momentan Berlin!