Mittwoch, 16. September 2009

Tribut der Moderne: Bauwahn hoch drei


Es war einmal ein alter Fischer. Der Mann war so arm, dass er seine Familie kaum mit dem bisschen Fisch vom täglichen Fang und den Oliven und Früchten, die auf seinem Küstenstreifen wuchsen, ernähren konnte.
Zwei, drei Generationen fahren Fischers Urenkel in aller Regel "dicke" Jeeps und Nobelmarken aus Deutschland. Der Grund: Sie haben Opas Landstrich zu Geld gemacht - sehr zur Freunde von Engländern, Russen, Arabern und einigen Deutschen. Die kaufen Developern, die nach und nach alle Ländereien mit Meerblick und Küstennähe zu mehr oder weniger noblen Villensiedlungen entwickeln, etliche Immobilien zu vergleichsweise Wahnsinnspreisen ab. Doch viele, viele Häuser bleiben unbewohnt, weil die Nachfrage inzwischen drastisch eingebrochen ist und viele die überteuerten Preis auch nicht mehr zu zahlen bereit sind.

Neulich noch ein Getreidefeld bei Polis, nun hoffen die Projektentwickler vor allem auf russisches Interesse

Kettenreaktion an der Küste: "Oh, der Nachbar hat Kohle gemacht - das kann
ich auch"

Neulich noch ein Fischerdorf, das beschaulich gewesen sein soll: Pegeia Nähe Paphos

Neulich noch Küstenhang auf dem Weg zum Bad der Aphrodite, jetzt gesichtslose Betonsiedlung mit Umgebungsmauer

Neulich noch ein einsamer Waldweg, jetzt Nobeladresse für Nobelwohnungen
Preisverfall in einem der rund 30 Immobilienbüros bei uns in Polis (3.000 Einwohner): Nach der Krise ein Drittel preiswerter

Böse Zunge behaupten: Die meisten Neubauten sind am Bedürfnis vorbei entstanden - und bleiben über Jahre ungenutzt

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